NOAS BAR

"Ich bin kein großer Fan von Tanztheater, und in dieses Stück bin ich eher zufällig geraten. Aber ich habe mich keine Minute gelangweilt. Von Anfang an ist da eine Spannung, wenn Gläser über einen kleinen Tisch rutschen, sich die Charaktere gegenseitig begutachten und belauern. Drei Männer und eine Frau in "Noa's Bar". Eine Couch, ein Stuhl, ein Stehtisch. Ein paar Projektionen an der Wand, die uns zwischendurch auf die Damentoilette entführen. Mehr braucht es nicht. Die Tänzer trinken Wein und Whiskey und reden ein wenig über die Liebe, über Religion, Fußball, das Leben. Vor allem aber tanzen sie. Und wie sie tanzen! In einer Stunde, die wie im Flug vergeht, durchleben sie die unterschiedlichsten Stimmungen, sind nachdenklich, depressiv, ausgelassen, betrunken, verliebt und aggressiv, stürzen ab und fangen sich wieder. Stille Gitarrenmusik, minimaler Industrialsound, Balkan Brass. Eben noch besoffen torkelnd und immer wieder qualvoll hinstürzend, wirbeln die Tänzer plötzlich halsbrecherisch durch die Luft, schreien sich an, prügeln sich, stürzen fast in die ersten Reihen des Publikums. Keine Szene dauert länger als fünf bis sechs Minuten, jede genau so lang, um uns zu fesseln, zu verführen, uns vergessen zu machen, dass wir nur da sitzen, mit dem Hintern auf der Bank." - Tanz in Deutschland -